Projekt: Einfluss von an Titan gebundenen Edelmetallnanopartikeln auf die Thrombogenität
Bei fast allen medizinischen Produkten, die in Kontakt mit menschlichem Gewebe oder Blut kommen, ist die Oberflächenbearbeitung eine der technologischen Kernkompetenzen der jeweiligen Medizintechnikhersteller. Bei Oberflächen mit Blutkontakt ist die Bildung von Thromben (Blutgerinnseln) durch Anlagerungen von Blutbestandteilen (siehe Abbildung 1) an der Implantatoberfläche der größte Risikofaktor für den Patienten und begrenzt dementsprechend die Einsatzzeit von Implantaten im Körper. Thromben können zum einen die Leistung und Sicherheit des Implantats einschränken. Zum anderen können sie von der vorbeifließenden Blutströmung mitgespült werden und so in sämtliche Blutgefäße des Körpers gelangen. Dies führt zu Verstopfungen kleiner Blutgefäße beispielsweise im Gehirn (Apoplex), in den Herzkranzgefäßen (Myokardinfarkt) und in den Lungen (Embolie).
In Zusammenarbeit mit der Charité - Universitätsmedizin Berlin soll untersucht werden, inwieweit eine neue Methode zur Oberflächenbeschichtung, bei der verschiedenste Edelmetallnanopartikel kontrolliert auf Oberflächen abgeschieden werden können, die Hämokompatibilität von Oberflächen medizinischer Produkte mit Blutkontakt verbessern kann.
Abbildung 1: Ventricular assist device (VAD) mit angelagerten Thromben
Das Ziel der Zusammenarbeit mit dem Labor für Biofluidmechanik ist die Entwicklung einer Beschichtung, die zu langzeit-antithrombogenen Eigenschaften von Titanoberflächen führt. Diese Verbesserung soll durch eine gezielte Oberflächenmodifikation mit Edelmetallnanopartikeln erreicht werden, die in Bezug auf Größe und deren Elementzusammensetzung variiert werden. Hierfür wird ein neues und einzigartiges Verfahren eingesetzt, dass von der BC Berlin Catalysts GmbH ursprünglich zur Herstellung von Katalysatoren entwickelt wurde.
(1) J. R. Sousa Sobrinho et al., Supervisory control system associated with the development of device thrombosis in VAD, vol. 521. Springer International Publishing, 2018.
Dieses Projekt wird kofinanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung [EFRE].